Blankenhorn-Palais - von der Wilhelmstraße
Blankenhorn-Palais - Durchgang
Blankenhorn-Palais - Wintergarten

Das Hauptgebäude des Markgräfler Museums Müllheim

Das Blankenhorn-Palais

Die ausgedehnte Hofanlage in der Wilhelmstraße 7, in der Stadtmitte direkt am Marktplatz gelegen, ist das erste Exponat des Markgräfler Museums Müllheim. Es dokumentiert den großzügigen Lebenszuschnitt und Wohnstil einer gutsituierten, großbürgerlichen Markgräfler Weingutsbesitzer-Familie im 18. und 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert für einige Zeit Rathaus der Stadt, beherbergt es seit den 1970er Jahren das Museum.

Kulturdenkmal

Als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung wurde es 2007 in das Denkmalbuch Baden-Württemberg eingetragen. In der Begründung dazu heißt es: »Der ehemalige Blankenhornhof wurde als stattliche, vierseitig geschlossene Hofanlage in mehreren Bauphasen vom späten 18. bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Es handelte sich um den Wohnsitz der für die Region bedeutenden Familie Blankenhorn, deren wichtigster Vertreter Adolf Blankenhorn, ein anerkannter Weinbaupionier, war. Die Familie betrieb bis 1880 im Erdgeschoss des Haupthauses auch das Gasthaus »Zur Krone«. Später diente das Gehöft der Stadt Müllheim als Rathaus. Heute ist in dem Anwesen das Markgräfler Museum untergebracht.«

Architektonische Besonderheiten

Das Anwesen setzt sich aus dem repräsentativen, zweigeschossigen Haupthaus und dem rückwärtig anschließenden zweieinhalbgeschossigen Flügelbauten zusammen, von denen der südliche vermutlich Teile des Vorgängerbaus aus dem 17. Jahrhundert oder frühen 18. Jahrhundert aufweist und der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Bau der großzügigen Anlage umgebaut und aufgestockt wurde. Polygonale Fenster mit flachen dekorativen Putzrahmen in Sternform belichten jeweils das Attikageschoss von Hauptbau und Flügeln.

Ein dekorativ verglaster Wintergarten mit Schmiedeeisenornamentik sowie der Schutzvorbau aus feingeschmiedeten Eisenteilen vor der rückwärtigen Tür und kunstvolle Eisengeländer prägen das Erscheinungsbild ebenso wie die nach hinten sich anschließende mächtige Scheune mit großen Einfahrtstoren.

Das Innere des Hauptgebäudes wird durch eine Balustrade erschlossen. Parkettböden, Wandtäfer, Stuckdecken und ein Fayenceofen sind von der ursprünglichen wandfesten Ausstattung erhalten, die Dachkonstruktion ist liegend ausgebildet. Das Obergeschoss enthält den großen ehemaligen Ballsaal. Zwischen Haupthaus und Ballsaal befindet sich der großflächig verglaste Wintergarten im Obergeschoss.

Stadtpalais wie im benachbarten Frankreich

Leider ist manches Detail aus der Baugeschichte noch unerforscht. Auch der Name des Architekten, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts für die bis heute prägende Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes der verschiedenen Gebäudeflügel verantwortlich war, ist unbekannt. Der Einfluss des benachbarten Frankreich auf die Architektur des Gebäudes, die sich u.a. die Anlage der Stadtpalais in Strasbourg im Elsass zum Vorbild nahm, ist unverkennbar.

Als herausragendes Beispiel für die im Markgräflerland am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert verbreiteten Haus- und Gehöfttypen ist das Blankenhorn-Palais nicht nur für die Baugeschichte und Denkmalpflege von Bedeutung, sondern auch ein idealer architektonischer Rahmen für das Markgräfler Museum Müllheim, das Geschichte, Kunst und Kultur der Region zwischen Freiburg, Basel und Mulhouse in seinen Räumen präsentiert.